Was ist eine Liquidation Preference?

Eine Liquidation Preference gibt Investoren Vorrang bei der Auszahlung im Falle eines Exits.

Im Startup-Universum werfen Investoren oft mit Fachbegriffen und Klauseln um sich, die den Gründern Kopfzerbrechen bereiten können. Ein oft fallender Begriff ist die Liquidation Preference. Doch was hat es damit auf sich?

Warum haben Investoren das im Gepäck?

Stellen wir uns vor, ein Investor steigt in ein vielversprechendes Startup ein. Natürlich möchte er auf der sicheren Seite sein, sollte das Startup scheitern oder veräußert werden. Genau hier setzt die Liquidation Preference an. Sie ist eine Schutzklausel, die Investoren das Recht gibt, im Falle einer Liquidation – also einem Verkauf, einer Fusion oder einer tatsächlichen Auflösung – als Erste ausgezahlt zu werden. Der Gedanke dahinter: Investoren minimieren ihr Risiko und sichern sich Teile ihres eingesetzten Kapitals zurück, bevor andere Gesellschafter ausbezahlt werden.

Wie funktioniert die Liquidation Preference genau?

Die Liquidation Preference ist wie ein Schutzschild für Investoren. Meist wird sie als Multiplikator festgelegt. Beispiel gefällig? Bei einer 1x Liquidation Preference erhält der Investor das 1-fache seines ursprünglichen Investments zurück, noch bevor die anderen Gesellschafter ins Spiel kommen. Manchmal sind es aber auch 1,5x oder gar 2x. Da lacht das Investorenherz! Wichtig ist zu verstehen, dass diese Klausel den Betrag begrenzt, der zuerst an den Investor fließt. Darüber hinausgehende Erlöse werden dann je nach Beteiligungsverhältnis oder anderen Vereinbarungen verteilt.

Welche Arten von Liquidation Preferences gibt es?

Wie bei einem mehrgängigen Menü gibt es auch hier verschiedene Geschmacksrichtungen: die nicht-teilnehmende Liquidation Preference und die teilnehmende Liquidation Preference. Die nicht-teilnehmende Variante gibt dem Investor die Wahl, entweder seine Liquidation Preference zu kassieren oder an den Erlösen aus der Restverteilung teilzunehmen. Die teilnehmende Variante, oft auch als "liquidation preference with participation" bezeichnet, erlaubt beides: Erst den bevorzugten Betrag kassieren und dann noch einmal von den Resterlösen abstauben. Hier gilt es also, das Kleingedruckte zu checken!

Worin unterscheidet sich die Liquidation Preference von einer Dividende?

Die Liquidation Preference und Dividenden ähneln sich nur auf den ersten Blick. Doch während die Liquidation Preference das Kapital im Insolvenzfall schützt, sind Dividenden regelmäßige Gewinnausschüttungen. Dividenden kommen ins Spiel, wenn es dem Startup gutgeht und Gewinne ausgeschüttet werden. Liquidation Preferences sind hingegen für den schnöden Ernstfall reserviert, wenn klar Schiff gemacht wird. In Startups kommen Dividenden seltener vor. Die jungen Unternehmen reinvestieren ihre Gewinne lieber, um zu wachsen.

Welche Auswirkungen hat die Liquidation Preference auf Gründer?

Für Gründer kann die Liquidation Preference ein zweischneidiges Schwert sein. Einerseits zieht sie zusätzliche Investoren an, da sie das Risiko reduziert. Andererseits schmälert sie potenzielle Erlöse bei einem Exit. Besonders bei niedrig erfolgreichen Verkäufen könnte es sein, dass die Gründer selbst mit wenig oder gar nichts dastehen. Daher: Augen auf bei der Vertragsgestaltung! Es bleibt ratsam, bei der Verhandlung solcher Klauseln kreative Kompromisse zu suchen, die beiden Seiten gerecht werden.

Danach wird auch oft gesucht:

Vesting, Cap Table, Dilution, Option Pool, Pre-Money Valuation, Convertible Note, Capex, Burn Rate, Equity, Runway, Shareholder Agreement, Exit Strategy, Term Sheet.

LARS WILRICH

Ich bin Mitte 40 und habe die letzten zehn Jahre damit verbracht, Startups aufzubauen und zu begleiten. Von der ersten Idee bis zur Markteinführung kenne ich die Herausforderungen und Chancen der Gründungsphase. Mein Fokus liegt auf nachhaltigem Wachstum und belastbaren Geschäftsmodellen. Erfolgreiche Startups brauchen Strategie, Leidenschaft und ein solides Netzwerk – dabei unterstütze ich gerne.