Der Sunk Cost Fallacy, auf Deutsch auch als Fehlinvestitionsfallacy bekannt, ist ein oft missverstandenes Phänomen, das besonders in der Welt der Startups erhebliche Auswirkungen haben kann. Dabei handelt es sich um die Neigung, in bereits verlorene Investitionen weiterhin Ressourcen zu stecken. Stellen Sie sich vor, Sie haben viel Zeit, Geld und Energie in ein Projekt investiert und stehen jetzt vor der Entscheidung, ob Sie weiter investieren oder das Projekt aufgeben sollen. Es ist verführerisch, weiterzumachen, weil man das Gefühl hat, dass das bisher investierte nicht umsonst gewesen sein soll. Ein verständlicher Denkfehler, der jedoch unternehmerisch riskante Konsequenzen haben kann.
Warum ignorieren Startups häufig den Sunk Cost Fallacy?
Viele Startups fallen in die Sunk Cost Falle, weil Emotionen eine gewaltige Rolle spielen. Die Vision, das eigene Projekt zum Erfolg zu führen, treibt an. Es ist menschlich, in dem Glauben zu verharren, dass jeder Schritt ein Schritt zum Erfolg sei. Doch hier spielt das Ego oft einen Streich, denn eingestandenes Scheitern wird als persönliche Niederlage empfunden. Auch Gruppendruck innerhalb des Teams verstärkt dies, da Teammitglieder häufig Entscheidungen aus Loyalität zur ursprünglichen Idee treffen, anstatt rationale Analysen vorzunehmen. Der psychologische Druck kann enorm sein. Die Erkenntnis, dass ein zurückgelassener Pfad der bessere Weg wäre, fällt schwer.
Was kann gegen den Sunk Cost Fallacy unternommen werden?
Einen kühlen Kopf bewahren. Das klingt einfach, erfordert jedoch Disziplin und Reflexion. Startups sollten laufend das Geschäftsmodell und die Marktbedingungen kritisch hinterfragen, wobei objektive Daten und nicht die bisherige emotionale Investition die Grundlage bilden sollten. Externe Berater oder Mentoren können helfen, eine neue Perspektive einzunehmen. Ein weiteres Mittel ist das Entwickeln einer Unternehmensstruktur, die flexibel genug ist, um Fehlentscheidungen schnell zu korrigieren. Teams sollten darin geschult werden, Scheitern nicht als Tabu-Thema zu behandeln. Positive Fehlerkultur kann den Weg ebnen, um den Sunk Cost Fallacy zu vermeiden.
Wie unterscheidet sich der Sunk Cost Fallacy von anderen psychologischen Effekten?
Der Sunk Cost Fallacy wird oft in einem Atemzug mit Effekten wie dem Ankereffekt genannt. Während der Ankereffekt die Tendenz beschreibt, stark auf die erstbeste Information zu reagieren, dreht sich der Sunk Cost Fallacy um vergangene Investitionen. Ein weiterer Verwandter ist der Confirmation Bias: die Neigung, Informationen so zu interpretieren, dass sie bereits bestehende Überzeugungen stützen. Letztlich haben all diese Phänomene einen gemeinsamen Kern, nämlich die menschliche Unfähigkeit, irrationales Verhalten zu erkennen und zu korrigieren.
Warum ist das Bewusstsein über den Sunk Cost Fallacy besonders für Startups wichtig?
Startups operieren oft in einem Umfeld von Unsicherheit und knappen Ressourcen. Jede Fehlentscheidung kann potenziell bedeutende Folgen haben. Durch das Bewusstsein über den Sunk Cost Fallacy können Gründer und ihr Team effizientere Entscheidungen treffen. Sie lernen, rationalere, datengetriebene Entscheidungen zu treffen, die letztlich den langfristigen Erfolg des Unternehmens sichern. Niemand verliert gerne, besonders nicht in der kritischen Anfangsphase eines Unternehmens. Doch gerade hier kann die richtige Einsicht in Zusammenhänge den entscheidenen Vorteil verschaffen.
Danach wird auch oft gesucht:
Risikomanagement, Ankereffekt, Confirmation Bias, Lean Startup, Pivot Strategie, Fehlentscheidungen, Geschäftsmodell, Innovationsmanagement, Unternehmerische Intuition, Krise in Startups, Skalierung von Geschäftsmodellen, Entscheidungskultur.