Was bedeutet es zu pivotieren?

Pivotieren bedeutet, die Geschäftsstrategie eines Startups grundlegend zu ändern.

In der Startup-Welt ist „pivotieren“ ein Wort, das viele junge Unternehmen zittern lässt oder aber als Weg aus der Krise gefeiert wird. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff? In einfachen Worten: Wenn ein Unternehmen seinen Geschäftsansatz ändern muss, um besser auf Marktanforderungen zu reagieren, nennt man diesen Prozess pivotieren. Es ist eine Neuausrichtung, bei der das ursprüngliche Konzept zumindest teilweise über Bord geworfen wird. Aber keine Sorge, es geht hier nicht um komplette Start-overs, sondern um kluge Anpassungen. Klingt clever? Ist es auch.

Wann sollte ein Startup pivotieren?

Ein Startup sollte pivotieren, wenn signifikante Marktbedürfnisse nicht erfüllt werden oder die ursprüngliche Geschäftsidee nicht den erhofften Erfolg bringt. Doch wie merkt man das? Meistens durch einen schmerzhaft langsamen Kundenwachstum, schlechte Produkt-Markt-Passung oder auf Basis von Kundenfeedback, das zeigt, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein Pivot ist die Antwort auf: Wir müssen etwas ändern, um relevant zu bleiben. Das kann alles sein, von Produktänderungen über Zielgruppenanpassungen bis hin zum kompletten Geschäftsmodell-Wechsel.

Wie sieht der Prozess des Pivotierens aus?

Der Prozess beginnt oft mit gründlicher Analyse. Man muss Daten heranziehen; Lauscher auf und hören, was Kunden sagen. Die SWOT-Analyse kann hilfreich sein, um Schwächen und Chancen zu identifizieren. Sobald die Probleme erkannt sind, braucht es mutige Entscheidungen. Eine neue Richtung wird eingeschlagen, oft begleitet von Prototypen oder Pilotprojekten. Immer schön iterativ bleiben lautet die Devise, um den eingeschlagenen Kurs zu korrigieren, wann immer es nötig ist.

Was unterscheidet Pivotieren von normalen Anpassungen?

Pivotieren ist mehr als ein paar Anpassungen hier und da. Es ist ein signifikanter Kurswechsel. Während gewöhnliche Anpassungen meist auf Mikroebene stattfinden – kleine Produktupdates oder Marketing-Strategien –, bedeutet ein Pivot eine grundlegende Änderung im Geschäftsmodell oder im Produktansatz. Man könnte es fast als ein Reset bezeichnen, der meist eine völlig neue strategische Perspektive einnimmt.

Welche Arten von Pivots existieren?

Verschiedene Pivots existieren, jeder mit seinem eigenen Charme – oder Drama. Der sogenannte Zoom-In-Pivot konzentriert sich auf eine Funktion des Produkts, die dann zum Hauptprodukt wird. Ein Zoom-Out-Pivot hingegen erweitert das ursprüngliche Produkt um weitere Features. Dann haben wir den Kundenbedarf-Pivot, der die Zielgruppe wechselt, oder den Technologie-Pivot, bei dem die zugrunde liegende Technologie geändert wird. Sie alle sind unpopulär und beliebt zugleich, je nachdem, welchen Skandal sie verursacht oder gelöst haben.

Welche Risiken bringt das Pivotieren mit sich?

Risiken beim Pivotieren gehen Hand in Hand mit der Möglichkeit von Erfolg. Der Verlust des Haupteinkommens kann drohen, aber auch die Entfremdung der bestehenden Kundenbasis. Außerdem lauert das Risiko, dass das neue Konzept nicht greift. Manchmal enden Pivots dort, wo sie begonnen haben – mit einer weiteren Idee, die das Licht der Welt nie erblickt. Deswegen sollte man nicht blind losstürmen. Gut geplante Veränderung ist der Schlüssel.

Erfolgsgeschichten von Startups, die pivotiert haben?

Erfolgsgeschichten gibt es zuhauf. Eine der bekanntesten: Instagram. Ursprünglich als soziale App für ortsbasierte Check-ins konzipiert, wurde der Fokus komplett auf die Fotofunktion verschoben. Oder nehmen wir Twitter; einst ein Podcast-Netzwerk namens Odeo. Der Pivot zum Microblogging-Dienst zeigt, wie mutige Kurswechsel bahnbrechenden Erfolg bringen können. Solche Geschichten bieten Mut und Inspiration, denn wer weiß – vielleicht ist der nächste große Pivot deiner.

Danach wird auch oft gesucht:

Lean Startup, Business Model Canvas, Produkt-Markt-Fit, Disruptive Innovation, Wachstumshacking, Marktforschung, Kundensegmentierung, Risikomanagement, Innovationsmanagement, Prototyping, Geschäftsstrategie, Erfolgsmessung.

LARS WILRICH

Ich bin Mitte 40 und habe die letzten zehn Jahre damit verbracht, Startups aufzubauen und zu begleiten. Von der ersten Idee bis zur Markteinführung kenne ich die Herausforderungen und Chancen der Gründungsphase. Mein Fokus liegt auf nachhaltigem Wachstum und belastbaren Geschäftsmodellen. Erfolgreiche Startups brauchen Strategie, Leidenschaft und ein solides Netzwerk – dabei unterstütze ich gerne.